Allerdings wird man dann
auch die
Vergeblichkeit aller Objektivierung von Kunst einsehen müssen.
Diese widerstrebt dem Wesen der Kunst selbst, die neben dem
Können, der Beherrschung einer Gattung durch Aneignung und
Übung gerade vom immer wieder Neuen lebt, von
Kühnheit, vom
Regelbruch.
So geht der Bogen zurück zum Subjektiven, zum
Künstler als
Subjekt. Dem eine neue Bürgerlichkeit, die humanistischen
Werten,
die der Aufklärung verpflichtet ist, zwar keine sichtbaren
objektiven Schranken setzt, wohl aber Aufrichtigkeit abverlangt. Und
damit Effekthascherei und Anpassung an irgendwelche Moden kritisiert.
Eine Bürgerlichkeit, die die Tradition nicht ignoriert,
sondern
sich möglichst unbefangen mit ihr einlässt, ohne sie
andererseits nur zu imitieren. Die sich immer wieder aufmacht, um von
guten Anregungen aus der Tradition und der Gegenwart immer wieder das
Eigene, mehr noch: das Eigentliche zu suchen und darzustellen.
(Mai 2006)